Der Verein Voice of Diversity organisierte 2006 in Wien ein internationales Festival der Roma Kultur. Roma Künstler und Künstlerinnen aus ganz Europa kamen zusammen, um eine neue Bühne zu bespielen: die erste Roma-Kulturhauptstadt Wien. Nicht ein musealer Einblick in ein marginalisiertes Fremdes für Mehrheitsbürger/innen, sondern eine Bühne, temporär eingerichtet und aktiv gefüllt mit einem reichen Spektrum von Tradition bis zeitgenössischer Kunst.

Österreich und insbesondere die Stadt Wien als geschichtsträchtiger Ort, der auf eine lange Tradition der Begegnung von Ost und West, von verschiedenen Kulturen zurückblicken kann, waren und sind seit Jahrhunderten Symbol für ein multikulturelles Miteinander verschiedener Völker. In Wien leben und arbeiten viele Roma und Romnja. Sie leisten mit ihrer Arbeit einen Betrag zum kulturellen Geschehen in Österreich. Und die Stadt Wien lebt auch von ihren Minderheiten, von deren Kreativität und Aktivität. Das Zusammenleben von verschiedenen Gruppen, das auf den öffentlichen Plätzen der Stadt zum Alltag zählt, das oft von Vorurteilen, einer oft von beiden Seiten aufrechterhaltenen Distanz und nicht selten von Diskriminierung und nicht erbrachter Anerkennung geprägt ist – dieses Zusammenleben, das aber auch einen wesentlichen Teil der lebendigen und lebenswerten Atmosphäre Wiens darstellt, fand hier künstlerischen Ausdruck. Die Ankündigung einer Roma-Kulturhauptstadt richtete sich an Roma ebenso wie an Nicht-Roma. Denn das erste Wiener Roma Kultur Festival sollte ein Ort der interkulturellen Kommunikation für ein respektvolles und vertretbares Zusammenleben in Wien und darüber hinaus sein.