AM PODIUM mit Moderation von Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici

  • Mirjam Karoly (Politologin und Mitglied des Volksgruppenbeirates für Roma)

Mirjam Karoly ist Politologin und hat 1996 mit einer Diplomarbeit zum Anerkennungsprozess der Roma in Österreich diplomiert. Sie war von 1996 bis 2004 im Verein Romano Centro beschäftigt, ein Verein der 1991 in Wien gegründet wurde und sich von Anfang an auch international für Rechte der Roma eingesetzt hat. Von 2013 bis 2017 war Karoly die Leiterin der Kontaktstelle für Roma- und Sinti-Fragen bei der OSZE/Büro für Demokratische Institutionen und Menschenrechte in Warschau. Von 2007 bis2009 war sie als Senior Communities Adviser bei der OSZE-Feldmission im Kosovo mit Fokus auf Minderheitenrechten und der Rückkehr und Reintegration von Flüchtlingen und intern vertriebenen Personen, insbesondere Roma, Aschkali und Ägyptern tätig. Sie ist Mitglied des Österreichischen Volksgruppenbeirates für Roma, Ehrenmitglied des Vereins Romano Centro, Mitglied der Österreichischen Delegation der Internationalen Holocaust Remembrance Alliance. Aktuell ist Mirjam Karoly als Büroleiterin beim Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust Studien beschäftigt.

  • Erika Thurner (Politikwissenschaftlerin und Historikerin)

Erika Thurner war bis 2016 Professorin am Institut für Politikwissenschaft der Univ. Innsbruck.

Sie veröffentlichte zeithistorische und politikwissenschaftliche Publikationen zu Roma und anderen Minderheiten und beschäftigt sich auch mit Parteien-, Nations- und feministischen Forschung. Lehrtätigkeit an den Universitäten Linz, Wien, Innsbruck und Salzburg. Seit den 1980er Jahren koordiniert sie Aktivitäten zur gesellschaftlichen und materiellen Anerkennung der Roma als NS-Opfer.

  • Ursula Hemetek (Ethno-Musikologin, Wittgenstein-Preisträgerin)

Ursula Hemetek ist Direktorin des Music and Minorities Research Centers an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Von 2011 bis 2022 war sie Leiterin des Instituts für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie, von 2017 bis 2021 Generalsekretärin des ICTM (International Council for Traditional Music). 1987 promovierte sie im Fach Musikwissenschaft and der Universität Wien, 2001 habilitierte sie ebendort in Ethnomusikologie. 2018 erhielt sie als erste Ethnomusikologin den Wittgenstein-Preis. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Musik von Minderheiten in Österreich, insbesondere Roma, burgenländische KroatInnen und BosnierInnen sowie MigrantInnen in Wien und Fluchtbewegungen. Sie hat 1991 die Initiative Minderheiten und den Verein Romano Centro mitbegründet und leistete vielfältige Kulturarbeit im Minderheitenbereich. Ihre zahlreichen Publikationen sind dem Fach Ethnomusikologie zuzuordnen.

  • Dieter Halwachs (Soziolinguist)

Dieter W. Halwachs ist Soziolinguist mit Schwerpunkt Sprachpolitik und Minderheiten. Bis zu seinem Ruhestand (Oktober 2022) war er Leiter des Forschungsbereichs Plurilingualismus am treffpunkt sprachen der Universität Graz. Halwachs war als Koordinator diverser Projekte zu Sprache und Kultur der Roma tätig. Als österreichischer Vertreter wirkte er im Expertenkomitee der Charta für Regional- oder Minderheitensprachen des Europarats mit.

  • Emmerich (Charly) Gärtner-Horvath

(Vorsitzender des Volksgruppenbeirates und Obmann des Vereins Roma-Service)

Emmerich (Charly) Gärtner-Horvath ist Vorsitzender des Volksgruppenbeirates und Obmann des Vereins Roma-Service. Seit 2001 ist er als freier Mitarbeiter ORF Burgenland (Volksgruppenredaktion der Roma) tätig. Gärtner-Horvath ist auch Vorstandsmitglied und Mitarbeiter von Radio MORA (Mitarbeiter bei der Radiosendung Romani Ora). Seit 1996 ist er im Referat für ethische Gruppen der Diözese Eisenstadt tätig. Er ist auch einer der Mitbegründer und einer der ersten Vorsitzenden der VHS-der burgenländischen Roma, Mitglied von Forum 4 PPH-Burgenland, Beiratsmitglied des ständigen Beirats der Bildungsdirektion für Burgenland und seit 1996 Mitglied im Volksgruppenbeirat der Roma.

  • Doron Rabinovici (Moderation)

Doron Rabinovici ist Schriftsteller und Historiker. Sein Werk umfasst Kurzgeschichten, Romane und wissenschaftliche Beiträge. Er hat immer wieder so prominent wie explizit Position gegen Rassismus und Antisemitismus bezogen. Für sein so umfassendes wie vielseitiges Werk und Wirken wurde er unter anderem mit dem Anton-Wildgans-Preis, dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln und 2022 mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. Im Kontext der heutigen Veranstaltung ist insbesondere die von Rabinovici initiierte und konzipierte, im Burgtheater in den Jahren 2013 und 2014 umgesetzte Produktion „Die letzten Zeugen“ unbedingt zu erwähnen. Es war dabei ihm zu verdanken, dass im Zusammenhang der damit thematisierten Zeitzeug*innenschaft der Novemberpogrome 1938 Ceija Stojka als eine Stimme der Roma zu Wort gekommen wäre – leider verstarb sie noch vor der Premiere. Mit einem „Kommentar der anderen“ in der Tageszeitung Der Standard vom 24. Oktober 2021 formulierte Rabinovic ebenso klar seine Unterstützung für das Projekt eines würdigen Mahnmals zum Gedenken an die Vernichtung der Roma und Sinti in großer argumentativer Deutlichkeit: „Unerträglich ist, dass es nicht schon längst existiert.“