„Steine der Erinnerung im Barankapark“
Vor einigen Jahren lernte ich Frau Elisabeth Ben David-Hindler kennen und fasste mir ein Herz sie zu fragen, ob sie an unserer Baranka Park Gedenkfeier in Favoriten am 20. Mai teilnehmen möchte. Elisabeth Ben David-Hindler sagte spontan zu. Es war uns eine unfassbare Freude und Ehre, sie und Karl Jindrich bei dieser Feier noch im selbigen Jahr begrüßen zu dürfen. Sie war außerdem so freundlich ein paar Worte an die Besucher der Gedenkfeier zu richten. An diesem Gedenktag fassten wir, als Verein, den Entschluss, auch den verschleppten Roma des NS-Regimes wieder ihre Identität und ihre Würde zu geben. Schon beim ersten Gespräch mit Elisabeth Ben David-Hindler stellte sich heraus, dass es nicht so einfach sein würde die Namen derjenigen zu finden, die 1941 von der Hellerwiese, dem heutigen Baranka Park, von der Gestapo verschleppt wurden. Nur in ganz seltenen Fällen ist der Leidensweg der einzelnen Opfer bekannt. Sissi Stojka fand eine sehr berührende Notiz ihres Vaters, Johann Mongo Stojka. Auf einem Blatt Papier hatte dieser die Namen jedes einzelnen Familienmitgliedes aufgeschrieben. Die Namen jener, welche mit einem roten Punkt versehenen waren, überlebten die Gräuel in den Konzentrationslagern nicht. Gleichzeitig waren von den meisten Roma Kindern nur deren Vornamen bekannt, weshalb dieses Stück Papier unser einziger Anhaltspunkt war, welche Roma auf der Hellerwiese lebten. Das Problem bei den Nachforschungen lag auch daran, dass diese Familien vom Handel lebten. Es war ein fixer Wohnsitz nicht möglich. Sie waren Pferdehändler, die im Winter mit ihren Wohnwägen auf der Hellerwiese siedelten und im Sommer Richtung Süden unterwegs waren, um ihren Handel betreiben zu können.
Schlussendlich wurden es 19 Namen und ein Begleittext, welcher von Doris Stojka zunächst auf Deutsch geschrieben wurde und anschließend von Prof. Mozes F. Heinschnik in das Lovara Romanes übersetzt wurde.
„Diese Steine sind symbolische Blumen, die an Rom-Familien erinnern sollen, die von den Nazis von hier in die Konzentrationslager verschleppt und ermordet wurden.“
„KADALA BARR SI SIMBOLICKA LULUDJA, TE DEN GODJI PAJ ROMENGE NIPURA, SO E NACI INGERDE KATAR ANDE MUDARIMASKE LAGERA, KAJ MUDARDE LE.“
Gemeinsam enthüllten wir diese „Steine der Erinnerung“ mit der Roma-Fahne am 20. Mai 2014 im Zuge der Baranka Park Gedenkfeier. Elisabeth Ben David-Hindler hatte die großartige Idee die Kinder der Volksschule Bernhardstalgasse, die zuvor Romalieder gesungen hatten, die Namen auf den „Steinen der Erinnerung“ vorlesen zu lassen. So konnte ein persönlicher Bezug am Tag der Enthüllung zu diesen Menschen hergestellt werden.
Wir danken euch, Elisabeth Ben David-Hindler und Karl Jindrich, für eure Mühen uns dabei zu helfen, die 1941 verschleppten Kinder und Erwachsenen mit den „Steinen der Erinnerung“ nicht zu vergessen!