30 Jahre Anerkennung der Roma als Volksgruppe in Österreich

8. & 9. APRIL 2023
Porgy & Bess, Riemergasse 11, 1010 Wien

Die gesamte Vereinstätigkeit des Vereins Voice of Diversity und die Projekte im Jahr 2023 stehen im Zeichen des Jubiläums 30 Jahre Anerkennung der Roma in Österreich.

Am 16. Dezember 1993 wurden durch den einstimmigen Beschluss im Hauptausschuss des Nationalrates die Roma als sechste Volksgruppe in Österreich anerkannt. Die Bezeichnung „Volksgruppe der Roma“ gilt als Oberbegriff für die verschiedenen in Österreich lebenden Roma. 

Gerhard Baumgartner bezeichnete die Anerkennung der Roma als VG als „Meilenstein in der österreichischen Rechtsgeschichte“, als Endpunkt einer mehrere hundert Jahre dauernden Verfolgungsgeschichte, als Höhepunkt österreichischer Minderheitenpolitik und als Beginn einer „europäischen Erfolgsgeschichte österreichischer Roma-Politik“. Bis dahin hatten Verfassungsjuristen den Roma und Sinti die Anerkennung als Volksgruppe verweigert, weil es ihnen an einer „dauerhaften Bindung an ein Territorium der Republik Österreich mangle“ und weil sie „keinerlei Selbstorganisation“ besäßen. Auch der 1993 kurz bevorstehende EU-Beitritt Österreichs (1. Jänner 1995) hat Gerhard Baumgartner zufolge eine wichtige Rolle bei der Anerkennung der Volksgruppe der Roma gespielt, ebenso wie die Aufarbeitung der Zeit Österreichs während des Nationalsozialismus 1938 bis 1945, ausgelöst durch die Waldheim-Affäre 1986.

Auch wenn für viele Experten die Lage der Roma-Gemeinschaft immer noch nicht zufriedenstellend ist, hat sich in den letzten 30 Jahren viel Positives getan und die Maßnahmen der Roma-Strategie haben auch Früchte getragen, vor allem in Österreich. 

Samstag, 8. APRIL 2023

Podiumsdiskussion, 18.00–19.30 Uhr

Am 16. Dezember 1993 wurden die Roma durch einstimmigen Beschluss im Hauptausschuss des Nationalrates als sechste Volksgruppe in Österreich anerkannt. Die Bezeichnung „Volksgruppe der Roma“ gilt als Oberbegriff für die verschiedenen in Österreich lebenden Roma.

Die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion anlässlich des Internationalen Roma-Tages am 8. April 2023 beschäftigt sich mit den sozioökonomischen Veränderungen der Lebensumstände der Roma.

Was hat sich in den letzten 30 Jahren seit der Anerkennung der Roma als Volksgruppe getan? Haben wir einen Grund zum Feiern? Im Hinblick auf die bereits 2010 beschlossene Roma Strategie bzw. den EU-Rahmen (2020) stellt sich die Frage, inwieweit der Prozess der Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe der Roma in den EU-Mitgliedstaaten stattgefunden hat? Sieht uns die Mehrheitsbevölkerung als natürlichen Teil österreichischer Kultur und Gesellschaft oder sind wir immer noch Fremde? Welchen Wert hat das Selbstwertgefühl der Volksgruppe heute? Versteckt man sich immer noch, wenn es aus irgendeinem Grund nachteilig gewesen wäre, sich als Rom/nja zu deklarieren?

All diese Fragen versucht der Verein Voice of Diversity am 8. April 2023 mit einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion unter dem Titel „30. Jubiläum“ zu beantworten.

AM PODIUM mit Moderation von Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici

Dieter Halwachs, Soziolinguist

Emmerich (Charly) Gärtner-Horvath, Vorsitzender des Volksgruppenbeirates und Obmann des Vereins Roma-Service

Erika Thurner, Politikwissenschaftlerin und Historikerin

Mirjam Karoly, Politologin und Mitglied des Volksgruppenbeirates für Roma

Ursula Hemetek, Ethno-Musikologin, Wittgenstein-Preisträgerin

Freier Eintritt: www.porgy.at

Konzert & Erzählung, 20.30 Uhr 

ROMA MÄRCHEN & ROMA-MUSIK
Michael Köhlmeier & Harri Stojka Ensemble

Geschichten der Roma in literarischer und musikalischer Sprache – nicht nur das Musikalische am Erzählen, sondern auch das Erzählerische am Musizieren ist hier perfekt in Einklang gebracht. Michael Köhlmeier hat einige Märchen aus der Sammlung von Milena Hübschmannova ausgewählt und versteht es wie kaum ein anderer, diese zu interpretieren, variieren und durch den Rhythmus der Sprache erneut zum Leben zu erwecken. Andererseits erzählen die ausgewählten Lieder ihrerseits Geschichten, selbst wenn man der Roma- Sprache nicht mächtig ist. Die Sprache der Musik ist universell.

Michael Köhlmeier, Schriftsteller, wurde 1949 geboren. Er hat Germanistik und Politikwissenschaften studiert und zahlreiche Romane veröffentlicht. 2018 erschien ein Band mit Reden gegen das Vergessen „Erwarten Sie nicht, dass ich mich dumm stelle“. Michael Köhlmeier wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. 2017 mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie dem Marie Luise Kaschnitz-Preis für sein Gesamtwerk und 2019 mit dem Ferdinand-Berger-Preis. 

Harri Stojka hat etwas geschafft, was sich viele wünschen – einen eigenen Gitarrenstil zu kreieren und schon nach wenigen Tönen in der Solistik als Harri Stojka erkennbar zu sein. Was Harri Stojkas Gitarrenspiel ausmacht ist seine grandiose Virtuosität gepaart mit Blues-Feeling, der besondere Drive, das Phrasing und der Sound seiner Gitarre.

Roma Musik Ensemble:
Harri Stojka: Gitarre / Patrizia Ferrara: Gesang / Mariia Tarnavska: Gesang / Geri Schuller: Keyboard, Klavier  / Peter Strutzenberger: Bass / Andi Steirer: Percussion / Sigi Meier: Schlagzeug

Harri Stojka und Michael Köhlmeier © Johannes Scheibenreif
 

mehr Info: http://www.voiceofdiversity.at/michael-koehlmeier-erzaehlt-roma-maerchen/
Tickets: www.porgy.at

 

Sonntag, 9. APRIL 2023

Konzert, 20.30 Uhr

Alan Bartuš – BORN IN MILLENNIUM feat. Gregory Hutchinson

BORN IN MILLENNIUM ist ein kraftvolles und energiegeladenes akustisches Jazzprojekt des jungen Roma-Musikers Alan Bartuš. Die fantasievollen Eigenkompositionen des 21-jährigen Wahl-Neusiedlers, der das Ö1-Jazz-Stipendium 2022 gewonnen hat, sind eine kraftvolle Fusion von Latin-, Klassik- und Free-Music-Melodien.

Die Freude am Musizieren und die gegenseitige Vertrautheit zwischen Vater (Stefan Pišta Bartuš/ Kontrabass) und Sohn (Alan Bartuš/ Klavier) begleitet vom legendären Schlagzeuger Gregory Hutchinson, der für seinen ganz eigenen Ausdruck von Rhythmen weltbekannt ist, verleiht der Musik ihren unverwechselbaren Ausdruck. Die außergewöhnliche interpretative Interaktion zwischen den Bandmitgliedern ist ein dynamischer Prozess der Übertragung von Botschaften durch die Symbiose von Klängen, die einen ultimativen musikalischen Genuss verspricht. Das Konzert am 9. April im Porgy & Bess ist die CD-Präsentation von BORN IN MILLENNIUM.

Das Konzert am 9. April im Porgy & Bess ist die CD-Präsentation von BORN IN MILLENNIUM.

Alan Bartuš ist ein Roma Musiker, der in den letzten Jahren bereits als großes Talent auf sich aufmerksam gemacht hat, oft an der Seite seines Vaters, des Kontrabassisten Štefan Pišta Bartuš. Geboren wurde Alan am 22. Februar 2001 in der Slowakei, 2012 übersiedelte er mit seinen Eltern nach Österreich, seither lebt er in Neusiedl am See. Ab 2014 studierte Alan Bartuš klassisches Klavier am Kirchlichen Konservatorium in Bratislava (Abschluss 2021), ab 2018 zudem Jazzklavier an der Musik- und Kunst-Privatuniversität der Stadt Wien bei Oliver Kent (Abschluss 2022). Gemeinsam mit Štefan Pišta Bartuš veröffentlichte er 2021 die hörenswerte Trio-CD „Connectivity“. Im Dezember 2022 veröffentlichte er sein Solo-Piano-Album, zeitgenössisch, frei improvisiert und klassisch orientierte Musik. Alan Bartuš, der im Rahmen der Audition für das Ö1 Jazzstipendium mit virtuosem, kraftvollem Spiel sowie exzellentem Timing die u.a. mit Gitarrist Wolfgang Muthspiel besetzte Jury überzeugte, wird wohl auch Kostproben daraus zum Besten geben.

Stefan „Pišta“ Bartuš entstammt aus einer renommierten Musikerfamilie und zählt zu den international erfolgreichen Kontrabassisten im Bereich „Modern Jazz“. Als Meister seines Faches teilte er sich mit musikalischen Größen die Bühne, wie etwa Peter Erskine, Benny Golson, Rick Margitza, Antonio Farao, Danny Grisset, Janusz Muniak, Andy Middleton, Jeff Gardner, Matus Jakabcic, Juraj Bartos, Harry Sokal, Fritz Pauer, Kornel Fekete Kovac, Gabor Winand, Karen Adwords, Piotr Baron, Howard Curtis u.v.a

Gregory Hutchinson: Das Jazz Magazine bezeichnet ihn als „den Schlagzeuger seiner Generation“, und tatsächlich ist Gregory Hutchinson einer der angesehensten Musiker unserer Zeit. Sein meisterhaftes Timing und der Ausdruck von Rhythmen sind der Kern seines persönlichen Stils. Gregory Hutchinson ist ein Schlagzeuger, der in der Jazztradition verwurzelt ist und sich allen Musikstilen mit höchster Präzision und Fantasie nähern kann, indem er Kompositionen mit seinem natürlichen Gefühl und seiner umwerfenden Innovation ausstattet.

Lineup:

Alan Bartuš:    Klavier / Stefan Pišta Bartuš:   Kontrabass / Gregory Hutchinson:  Schlagzeug

Tickets: www.porgy.at

 

  • Der Begriff „Roma“ wird in Österreich als Überbegriff für unterschiedliche Gruppen wie Burgenlandroma, Sinti, Lovara, Kalderash, Gurbet, Arlie und weitere verwendet. Auch der Europarat und Institutionen der Europäischen Union verwenden den Begriff „Roma“ als Überbegriff